Schweizer Gesundheits- und Suchtpräventionsorganisationen warnen: Tabakerhitzer sind keine harmlose Alternative

12.09.2025 | von Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Uhr Lesezeit: 3 Minuten


Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

12.09.2025, Mit einem gemeinsam erarbeiteten Positionspapier zu Tabakprodukten zum Erhitzen (HTP, Heated Tobacco Products) fordern Schweizer Gesundheits- und Suchtorganisationen die Politik auf, Kinder und Jugendliche konsequent vor den Produkten der Tabakindustrie zu schützen. HTP sind gesundheitsschädlich und vergleichbar abhängig machend wie herkömmliche Zigaretten und müssen deshalb denselben gesetzlichen Regelungen unterstellt werden.


Mit dem gemeinsamen Positionspapier äußert sich eine breite Allianz führender Präventions- und Suchtorganisationen der Schweiz — darunter die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, die Allianz Gesunde Schweiz, das Blaue Kreuz Schweiz, die Krebsliga Schweiz, die Lungenliga Schweiz, Sucht Schweiz sowie die Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz (geliko) — mit einer Stimme zu Tabakprodukten zum Erhitzen.

Tabakprodukte zum Erhitzen, oder geläufiger auch Tabakerhitzer, erzeugen durch elektrisches Erhitzen von Tabak nikotinhaltige Emissionen. Dafür werden sogenannte Tabaksticks in ein Heizgerät gesteckt und erhitzt. Das dabei entstehende inhalierbare Aerosol entsteht im Gegensatz zur E-Zigarette nicht aus einer Flüssigkeit, sondern aus dem erhitzten Tabak. Die bei HTP freigesetzten Schadstoffe sind gesundheitsschädlich, süchtig machend und können — wie bei Zigaretten — tödlich sein.

Keine harmlose Alternative.

Die weltgrößten internationalen Tabakkonzerne Philip Morris International, British American Tobacco und Japan Tobacco International positionieren ihre Produkte als "risikoreduzierend". Dabei wird von "weniger risikobehaftet" und als "viel bessere Alternative" zu Zigaretten gesprochen. Solche Aussagen sind jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Unabhängige Studien zeigen hingegen, dass HTP gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen, darunter Feinstaub, Teer und Karzinogene. HTP sind aus diesen Gründen nicht als Ausstiegshilfe zu bewerten.

Starker Verkaufsanstieg.

Zudem ist hierzulande in den letzten Jahren ein starker Verkaufsanstieg von Tabak- und Nikotinprodukten zu beobachten. HTP sind in der Schweiz seit 2015 erhältlich. Der Verkauf stieg von 13 Millionen Stück im Jahr 2015 auf fast 1,6 Milliarden verkaufter HTP-Sticks im Jahr 2024 — dies entspricht einem 125-fachen Verkaufsanstieg. Trotz dieser Entwicklung werden HTP in der Gesetzgebung gegenüber herkömmlichen Zigaretten deutlich bevorzugt behandelt, z.B. bei der Besteuerung (16 % gegenüber rund 50 % bei Zigaretten). Diese Produkte sind daher für die Industrie sehr profitabel.

Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Die unterzeichnenden Organisationen fordern daher von der Politik die Angleichung des gesetzlichen Rahmens, so dass der das Gefahren- und Schadenspotential von Tabakprodukten zum Erhitzen anerkennt und diese Produkte einer umfassenden und strengen Regulierung unterstellt.

Auskunftspersonen:

Arbeitsgemeinschaft
Tabakprävention Schweiz: Wolfgang Kweitel
Public Affairs
wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch
+41 31 599 10 22

Blaues Kreuz Schweiz: Martin Bienlein
Public Affairs und Mediensprecher
martin.bienlein@blaueskreuz.ch
+41 79 228 96 04

Krebsliga Schweiz: Markus Ossola
Spezialist Politik
markus.ossola@krebsliga.ch
+41 31 389 93 17

Lungenliga Schweiz: Claudia Künzli
Bereichsleiterin Prävention
Weiterbildung, Forschung / Mitglied der Geschäftsleitung
c.kuenzli@lung.ch
+41 77 422 49 14

Sucht Schweiz: Markus Meury
Kommunikation
Medien & Politik
mmeury@addictionsuisse.ch
+41 21 321 29 63


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Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Als Dachorganisation zur Förderung des Nichtrauchens in der Schweiz wurde die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz AT 1973 gegründet.

Heute umfasst der Verein über 50 Kollektivmitglieder: nationale und kantonale Gesundheitsligen (z.B. die Lungenliga Schweiz, die Krebsliga Zürich), Organisationen aus dem öffentlichen und privaten Gesundheitswesen sowie Kantone und Versicherungen.

Zugleich ist die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz eine Fachorganisation. Diese Doppelfunktion ermöglicht die Koordination der vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder in der Förderung des Nichtrauchens.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, Pressemitteilung

Originalartikel publiziert auf: Schweizer Gesundheits- und Suchtpräventionsorganisationen warnen: Tabakerhitzer sind keine harmlose Alternative