Lesezeit: 2 Minuten
Viele Männer wissen wenig über Prostatakrebs oder sprechen nicht darüber. Das Tabu ist groß, obwohl die Erkrankung weit verbreitet ist. Mit jährlich rund 7 800 Neuerkrankungen macht Prostatakrebs fast einen Drittel aller Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr aus. Die Hälfte der Betroffenen erkrankt nach dem 70. Lebensjahr. Jedes Jahr sterben hierzulande 1 400 Männer an Prostatakrebs.
Früherkennung bleibt ein individueller Entscheid
Trotz der hohen Fallzahlen gibt es in Deutschland keine Früherkennungsprogramme zu Prostatakrebs. Derzeit laufen allerdings mehrere Pilotprojekte, die dazu beitragen sollen, mehr wissenschaftliche Evidenz für die Einführung solcher Programme zu finden. Männer mit einem erhöhten Risiko (z.B. bei familiärer Vorbelastung) sollten das Gespräch mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt suchen, um abzuwägen, ob eine Früherkennungsuntersuchung angebracht ist.
Tabus brechen und der Einsamkeit entgehen
Nebenwirkungen von Therapien wie Inkontinenz oder Impotenz können das Leben der Betroffenen massiv verändern. Auch Gefühle von Scham, Angst oder der Rückzug aus Partnerschaften sind keine Seltenheit. „Nicht über Krebs und die Folgen zu sprechen, das macht einsam“, sagt Marcus, der kurz vor seiner Pensionierung die Diagnose erhielt. Er spricht über Krebs, Inkontinenz und Impotenz wie andere über das Wetter. Und er wünschte sich, andere Betroffene wären offener.
Kostenlose Information und Beratung
Auch Hilfe annehmen fällt vielen Betroffenen schwer. Die Krebsliga bietet in den regionalen Krebsligen niederschwellige und kostenlose Beratung für Betroffene und ihre Angehörigen. Wer lieber schreibt statt redet, kann sich schriftlich und anonym via E-Mail oder Chat an die Fachpersonen von KrebsInfo wenden. Und auf der Peerplattform können sich Betroffene in einem sicheren Rahmen mit Gleichgesinnten austauschen.
Aktivitäten im November
Die Krebsliga will im November das Tabu zu Prostatakrebs brechen und Wissen zugänglich machen. Sie ruft alle Männer dazu auf, sich über Prostatakrebs, Risiken und Symptome zu informieren. Patienten und Angehörige sollen nicht zögern, Unterstützung anzunehmen – niemand muss diese Krankheit allein bewältigen. Im Rahmen des Prostatakrebsmonats organisieren die regionalen und kantonalen Krebsligen verschiedene Veranstaltungen und Aktionen.
Die Krebsliga ist eine nationale gemeinnützige Organisation, die gegen Krebs kämpft und Betroffene und Angehörige unterstützt. Sie ist als Verband organisiert und konfessionell und politisch neutral. Die Krebsliga besteht aus 18 kantonalen und regionalen Ligen sowie aus der Dachorganisation, der Krebsliga Schweiz.
Krebs: heute wirkt die Krankheit nicht mehr so bedrohlich wie noch vor zehn Jahren. Die Behandlungsmöglichkeiten werden laufend besser, die Hoffnung wächst. Die Betroffenen nehmen ihr Schicksal in die Hand, und die Wirksamkeit der Krebsprävention ist unbestritten.
Für eine Welt, in der weniger Leute an Krebs erkranken. Das ist möglich, wenn die Menschen einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung pflegen.
Für eine Welt, in der weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden. Auch das ist möglich: Heute lassen sich Schmerz und körperliches Leiden beeinflussen.
Für eine Welt, in der Betroffene und ihre Angehörigen in allen Phasen der Krankheit und im Sterben Zuwendung und Hilfe erfahren.
Quelle: Krebsliga Schweiz, Pressemitteilung
Originalartikel publiziert auf: Prostatakrebs: die häufigste Krebsdiagnose in der Schweiz und oft tabu